Unglaublich, was diese Woche unsere Frage nach Schwarzen Vorbildern / Heiligen ausgelöst hat: Viele hat die Frage nicht mehr losgelassen, einige haben mit uns recherchiert, überrascht waren wir alle: Wir haben unsere Heiligen und biblischen Personen weiß gemacht und oft merken wir es nicht. Ab dieser Woche ist das auf jeden Fall für uns anders.
Hier stellen wir Euch 9 christliche Vorbilder / Heilige vor, die BIPOC sind (Black, Indigenous, People of Color). Wir haben versucht aus den vielen tollen Einsendungen eine gute Bandbreite auszuwählen (Konfessionen, Zeiten, Länder.)
Über unsere Messengernachrichten kannst du dich mit allen 9 Personen in einem inneren Dialog unterhalten. Schick uns dazu einfach per Facebook-Messenger (@da_zwischen) oder per WhatsApp (015114880082) oder Telegram die Zahlen 1 – 9. Hinter jeder Zahl geht dann ein „Türchen“ auf.
Die Beitrage der da_zwischen-Community
Hier stellen wir dir einfach ganz unsortiert die Fülle an Antworten auf die Frage „Welche Schwarze Heilige kennst du?“ zusammen. Zu der Frage nach den Heiligen Drei Königen informiere dich am besten hier, denn die Vorstellung einer Schwarzen Heiligen ist nicht in der Bibel erwähnt, kann aber in der Traditionsbildung als Ausdruck der vielen Völker gedeutet werden, die Jesus huldigen.
Spannend waren auch die Hinweise zu den fast geheimnisvollen Schwarzen Madonnen.
Die wichtigste EInsicht, die so naheliegend aber für viele auch bei uns im Team oft so weit weg ist: Die allermeisten biblischen Personen sind natürlich people of color gewesen. Ein Kunstprojekt, das dazu bewusst zum Nachdenken anregt, findest du hier.
Weitere Auflistungen von Schwarzen Heiligen findest du auf diesen Seiten:
https://www.nbccongress.org/black-saints-and-martyrs.html
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_saints_from_Africa
https://www.ncronline.org/feature…/black-saints/stories
Jetzt aber die Summe der „Blinden-Flecken-Füller“ durch die Beiträge:
Karl Lwanga
Toni Morrison
Ich kenne „Schwarze Madonnen“, die meines Wissens auf dem Zitat beruhen „schwarz bin ich und doch schön“, aus dem Hohenlied. Mehr dazu z. B. auf http://www.katholisch.de.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sojourner_Truth
Rosa Parks
An einem Portal der Westminster Abbey in London ist eine ganze Reihe“moderner“ Heiliger abgebildet. Anglikanisch zwar… aber ich fand es spannend. Und eben auch ambivalent wegen der britischen Kolonialgeschichte.
Eine dekolonialistiche Frage wäre auch, wie viele unserer traditionellen Heiligen wohl people of colour waren.
Josephine Bakhita
Augustinus und Monika – immerhin aus Nordafrika.
Wie übrigens viele der frühen Kirchenlehrer, MärtyrerInnen und EremitInnen.
Maria von Ägypten
Katharina von Alexandria
Und Maria, Josef, Jesus – alle „nicht weiß“, oder?
Mein Mann: „In der Bibel kommen überhaupt keine Weissen vor. Ausser Pontius Pilatus natürlich.“
Die schwarze Sara, gefunden bei Wikipedia- Euch noch eine gute Woche und bleibt gesund und behütet. Liebe Grüße Rosi :woman-raising-hand::skin-tone-2::rose::four_leaf_clover::rainbow::candle::pray:
Der einzig mir bekannte ist Martin Luther King. Allerdings denke ich auch an die vielen oft namenlosen Frauen, von denen ich in der Vorbereitung zum Weltgebetstag der Frauen höre, dieses Jahr aus Simbabwe. Starke, mutige, kämpferische Frauen!
Guten Morgen. Ehrlich gesagt orientiere ich mich bei Heiligen eher an deren Tun, Haltung und Glauben als an deren Hautfarbe. Aber in der aktuellen Diskussion ist die Frage berechtigt, wie sehr wir – möglicherweise unbewusst – den Vorwurf des strukturellen Rassismus diskutieren müssen. Spontan fällt mir ein, dass bei den Hl. 3 Königen einer üblicherweise und selbstverständlich als schwarz gilt. Bei den Kindern ist er der beliebteste. Dann spricht der Name schwarze Madonna für sich. Vermutlich haben die biblischen Personen nahezu alle dunkle Haut – zumindest deutlich dunklere als wir. Auch Nikolaus hat sicher keine weiße Haut. Und Jesus ebenfalls nicht. Aber ich werde mich mit der Frage nach schwarzen Heiligen beschäftigen und auf die Suche gehen. Danke für die Anregung
Es gibt Priester aus Afrika, die eine Zeit bei uns verbringen, zum Beispiel um zu studieten. Sie und Ordensfrauen sind in unseren Gemeinden als Black People sichtbar. In der Gemeinde gibt es selten People of Colour im Volk. Darum fallen dunkelhäutige Menschen auf. Das liegt wohl daran: noch gibt es die Ursprungsgegenden, in denen Menschen geboren werden und leben. Schwieriger finde ich, wenn People of Color in Deutschland nicht nur auffallen, sondern in der Gemeinde fast nur an exponierten Stellen auftauchen. So kann Inklusion nicht gelingen. Es leben schlicht weniger diverse Menschen im sichtbaren kirchlichen Bereich. :ok_hand: Wenn Menschen wie ich aus Interesse nach Afrika gingen … also letztlich wird es eine Durchmischung geben wegen der Globalisierung und dann spielt es keine Rolle mehr, wie ein Mensch aussieht. Aber momentan ist Rassismus stark. Was können wir dagegen tun?
San Martin de Porres ist ein farbiger Heiliger aus Südamerika
Helga Kleinkowski lebt seit 40 Jahren in Ghana, weil sie findet, dass wir was gut zu machen haben. Ihr geht es gut dort, aber die gesundheitliche Versorgung zwingt sie immer wieder nach Deutschland. Menschlich fühlt sie sich in Ghana besser aufgehoben. Was mir nicht gefällt: wenn wir reflexhaft an Entwicklungshilfe denken in Zusammenhang mit Colored People. Vielleicht kannman so sagen: wir beuten afrikanische Länder aus – aber das hat nichts mit Hautfarben zu tun.
Da fällt mir sofort mein Lieblingstheologieprofessor an der Uni Bonn ein, Prof. Dr. Dr. Ozankom. Mein Theologiestudium habe ich bereits vor 10 Jahren abgebrochen, aber er war eine so beeindruckende Persönlichkeit, dass er mir bis heute in guter Erinnerung ist. Wenn er eine Vorlesung gehalten hat, war der Saal immer voll und alle Studenten hingen an seinen Lippen. Ich glaube, er war überhaupt der einzige Professor, dessen Vorlesungen niemand geschwänzt hat. Er hat es geschafft, Theologie spannend zu lehren wie kein anderer. https://www.ktf.uni-bonn.de/Einrichtungen/fundamentaltheologie/personen/prof.-dr.-dr.-claude-ozankom
Ihr habt einen wunden Punkt getroffen: mir fällt eigentlich nur Josefine Bakhita ein… Aber ich weiß nicht viel über sie.
Ich weiß, dass es etliche schwarzafrikanische Märtyrer gibt, aber ich kenne keine Namen.
Ganz spontan fällt mir da der Heilige Mauritius ein. Er ist Patron des Magdeburger Doms (heute evangelisch), wo auch eine berühmte Statue von ihm steht. Ansonsten habt ihr wohl recht mit dem „blinden Fleck“. Ich denke weiter drüber nach….
Mauritius / Moritz
Martin Luther King, Miles Davis, Lois Armstrong, Nelson Mandela, Winton Marsalis, Ella Fitzgerald, Tina Turner, Mahatma Ghandi , Dalai Lama
Jesus, Maria, Maria von Magdala und alle anderen biblischen Figuren waren nicht blond, blauäugig und irgendwie weiß. die europäische Ikonografie ist da rassistisch (weil normativ prägend und irreführend), also mir wäre wichtig, klar zu machen, dass in der Bibel niemand weiß ist und auch in den ersten 500 Jahren Christenheit niemand weiß war. Weil wenn ich jetzt jemanden wie Bakhita nenne, scheint mir das eher rassistisch, weil ihre Heiligkeit auch darüber definiert wird, dass sie rückblickend dankbar ist für ihre Misshandlung, da sie so Christin wurde. da wird mir latent übel. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Josefine_Bakhita
Martin Luther King fiel mir als erstes ein. Nach kurzer Suche stoße ich auf den heiligen Mauritius, der spannenderweise der Patron der ersten Pfarrei war, in der ich gearbeitet habe. Dort kenne ich ihn weiß abgebildet – das Netz sagt, da gibt es einige, die sowohl schwarz als auch weiß abgebildet sind… Spannend
Ugandan Martyrs. Ich glaub, das waren 12 Menschen, die ganz früh schon Christen wurden in Uganda und dafür vom einheimischen König umgebracht qualvoll hingerichtet wurden. Johannes Paul II. war an deren Gedenkort und jedes Jahr gibt es gerade um diese Zeit ein riesiges Pilgerfest zu der Gedenkstätte mit ca. 1-2 Mio Pilgern aus vielen Ländern der Umgebung.
https://www.instagram.com/p/CAmTAa6idb1/
Sara-la-Kâli: Der Legende nach, sah sie zusammen mit den anderen Frauen zu erst das leere Grab. In der Legendenbildung gab es also gar keinen Zweifel daran, dass schwarze Menschen in der Urgemeinde selbstverständlich ihren Platz hatten
Mal davon abgesehen, dass wahrscheinlich keiner der „alten“ Heiligen weiß-weiß war.
Marsha P. Johnson: https://de.wikipedia.org/wiki/Marsha_P._Johnson
Traditionell: der heilige Mauritius und vielleicht auch Augustinus(?). Er kommt doch aus dem Gebiet des heutigen Algerien… Vielleicht war er nicht dunkelheutig, aber vielleicht war er ein People of colour… Für mich persönlich: Martin Luther King, Aretha Franklin, Nelson Mandela, Mahatma Gandhi,
St. Benedikt/Benedetto von Palermo / von San Fratello / „der Mohr“
Sara-la-Kali / die schwarze Sara
San Martín de Porres
Hallo, hier noch ein Beitrag zum neuen Thema – evtl. auch für die Perspektive „peoplo of colour“ in der Bibel! Diese Abendmahlsszene fand ich spannend, nicht zuletzt wegen des Baukrans und der Ruine als „Rahmen“:
Mutter Teresa
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Maria_Saalen
Liste Schwarzer Madonnen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_Schwarzer_Madonnen
„Als Schwarze Madonna wird in der religiösen Kunst und Marienverehrung das Bild oder die Statue einer Madonna bezeichnet, deren Gesicht schwarz ist. Dies kann entweder auf eine schwarze Bemalung oder auf die Verwendung von schwarzem Holz oder Stein zurückgeführt werden. Schwarze Madonnen wurden und werden von großen Teilen der Gläubigen als besonders wundertätig verehrt. … Die Schwarzen Madonnen sind gehäuft in Frankreich zu finden, mit Schwerpunkten in Zentralfrankreich (v. a. Auvergne) und in der Provence, mit Ausstrahlungen bis zu den Pyrenäen. …Die biblische Begründung für die schwarze Farbe wurde dem Hohenlied entnommen: „Ich bin dunkel, aber schön“ (Hld 1,5 EU). … In der griechischen Septuaginta lautet die Stelle: „,melaina eimi ego kai kale“, was mit „Ich bin schwarz und schön“ übersetzt werden kann. … Die Schwarzen Madonnen Frankreichs sind die bisher am besten erforschten, so dass die wesentliche Grundlagenliteratur in Frankreich auf Französisch publiziert worden ist (siehe Literatur). Bisher noch kaum erforscht sind die Schwarzen Madonnen Italiens.
Das Phänomen der Schwarzen Madonnen ist nach wie vor nicht vollständig erforscht.“
Gestern sah ich im TV einen Bericht über die Rassismusunruhen u. da berichtete u. gedachte eine Frau Fred Hampton, ein amerikanischer Bürgerrechtler u. Aktivist der Black Panther Party wurde 1969 in Chicago von einer Polizeieinheit ohne Grund im Schlaf erschossen (vlt. war er zu gut u. zu berühmt u. konnte manchen Oberen gefährlich werden).
Der berühmte Jesse Louis Jackson ein Baptistenpastor, Politiker, Aktivist, Bürgerrechtler schaffte es in der Politik bis ganz in die obere Etage.
Jack Johnson war von 1908-1915 der erste schwarze Boxweltmeister u. damit berühmt.
Bei den aktuellen Polizeivergehen handelt es sich ja um Unbekannte, ganz einfache schwarze normalerweise unbescholtenne Bürger, die wie viele auf der Welt wg. ihrer Hautfarbe missachtet/misshandelt werden:exclamation::question:
Für mich zählt der Mensch im Leben der den Willen hat etwas zu leisten auf unserer Mutter Erde egal welcher Hautfarbe, Nationalität, Religion, politische Gesinnung, männlich oder weiblich, usw. ist✔:male-student::skin-tone-2::female-student::innocent::pray::+1:
Ich kenne keine schwarzen Heilige,wohl aber Christen,die für die Rechte der indigenen Bevölkerung gekämpft haben.Christen,die versuchten Strukturen zu verändern.Hier fällt mir besonders Lateinamerika ein,da ich dazu einen besonderen Bezug habe.Da ist die ganze Befreiungstheologie bei mir http://parat.Mit Namen,wie Dom Helder Camara,Leonardo Boff, Pablo Neruda usw.Hätte unsere Kirche diese Richtung mitgetragen,würde es ihr besser gehen.Klare Kante für Entrechtete fällt halt immer noch schwer. Verbal ja,in der Handlung weniger.
Apropo blinde Flecken…..Frauen, Randgruppen, Machtlose….auch unsre Kirche ist in vielem starr und unbeweglich.
Ich fand diese Bilder, die ich gestern gefunden habe sehr schön zum Thema. Liebe Grüße Christine: Und das ist die ganze Kollektion.. https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=10222183346082657&id=1534305868
Mir fällt sofort Padre Francisco ein, der während seines Promotionsstudium in unsere Gemeinde den Pfarrer unterstützt hat. Er hat uns lebendigen und fröhlichen Glauben gezeigt und somit uns dies gelehrt. Heute arbeitet er in seinem Land und hat wiederum unsere deutsche Ordnung mitgenommen, die laut seiner Aussage er ein wenig an seine Studenten weiter gibt. Wir haben immer noch Kontakt zu ihm.
Josefina Bakhita eine der ersten schwarzen Heiligen, soweit ich weiß wird in Brasilien hochverehrt
Danke für die Rückmeldung. Ich habe im Internet eine Seite mit „Black catholic Saints“ gefunden, auf der einige mit heller Hautfarbe dargestellt sind. Ich finde euren Impuls mehr als wichtig und mein Verweis auf die innere Haltung war keine vorschnelle Ablenkung, sondern sehr bewusst. Ich frage mich schon lange, ob die Heiligendarstellungen ein realistisches Zeugnis abgeben oder ob sie Ausdruck unserer Kultur und unserer engen Weltsicht sind. Klar wäre es mir auch fremd, wenn das Kind in der Krippe eine dunkle Haut hätte. Aber rechtfertigt das, einfach die Hautfarbe zu ändern? In Israel ist unsere helle Haut, Hölderlin Knabe im (hellblonden) lockigen Haar mit blauen Augen sicher nicht der Regelfall. Als ich die erste indianische Krippe sah, wurde mir klar wie kulturabhängig unsere Vorstellungen sind. Da setzt auch „die Hütte“ ein deutliches Zeichen.
Polens Nationalheilige: Die Schwarze Madonna von Tschenstochau (Matka Boska Częstochowska)
Mir fällt auf Anhieb Michelle Obama ein. Auch wenn Sie nicht direkt was mit Heiligen zu tun hat. Sie und ihr Mann Barack Obama, haben sich auch im Präsidenten Amt bewährt.
Josefine Bakhita
Juan Diego Cuauhtlatoatz
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Marsha_P._Johnson
Maya Angelou
Kann man nicht Jesus selbst als person of color sehen?
Hallo, bei christlichen Vorbildern mit dunkler Hautfarbe, muss ich sofort an die Pfarrer denken, die aus Indien und Afrika nach Deutschland kommen, um die Pfarrgemeinden zu unterstützen. In der Zeit der Vakanz bei der Kirchengemeinde meiner Heimat habe ich als Oberministrantin ganz tolle Menschen kennengelernt. Sie haben mich an Ihren Lebensgeschichten teilhaben lassen und haben mir einen weiteren Blickwinkel auf meine Religion geschenkt. Gerade von den Kindern, die auf dem Land noch nie jemanden mit einer anderen Hautfarbe gesehen haben, waren die erste Kontakte kindlich, naiv, irgendwie witzig und die Reaktion der Pfarrer immer erfreut. Nicht immer waren die Alten hingegen so freundlich im Angesicht der Unbekannten…
Der heilige Mauriz / Moriz zb in Rottenburg und Münster verehrt
Der farbige „Vorzeige-Heilige unserer Zeit“ ist ja wohl Martin Luther King
Schwarze Madonna von Montserrat, Schutzheilige von Katalonien.
Schwarzer Herrgott von Latzfons.
Desmond Tutu
Die schwarze Madonna in Polen
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